“Die Stadt in Trümmern”: Programm

Hier ein vorläufiges Programm für 19. bis 21. September in Graz

 

DONNERSTAG 19. SEPTEMBER
––– non grata – Anarchistische Offline Bibliothek –––
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Reitschulgasse 19, 1. OG, 8010 Graz –––

17.00 Anarchistische Bibliothek non grata geöffnet/Anarchist Library non grata: Bücher ausleihen, Distribution von Zines und Büchern/ Zines & Books

19.00 Diskussion “Die Stadt in Trümmern”/Discussion “City in Ruins”: Diskussion zum Einladungstext (Deutsch / Englisch)/Discussion about the invitation text (German/English)

––– Kunst Klub Kräftner –––
––– Reitschulgasse 13, 8010 Graz (zwei Häuser weiter) –––

21.00 Noise Improv Duo: Jena Jang and Si Paton present a blend of free jazz, experimental nu-metal, and punk.
Jena Jang is an extended vocalist and experimental noise improviser currently based in Prague, Czechia. They explore innovative healing methods using vocal improvisation, extreme screaming, high-pitched frequencies, and somatic movements like head hanging and repetitive motions. Their goal is to transcend negative memories and old traumas, transforming them into feelings of lightness while developing methods of sonic detoxification.

Noise Improv Duo: Jena Jang und Si Paton präsentieren eine Mischung aus Free Jazz, Experimental Nu-Metal und Punk.
Jena Jang ist eine Vokalistin, deren Performance übers Singen hinausgeht. Zusammen erforschen sie Heilmethoden durch gesangliche Improvisation, extremes Schreien, hohe Frequenzen und somatische Bewegungen. Ihr Ziel ist es negative Erinnerungen und alte Traumata zu transformieren hin zu Leichtigkeitsgefühlen, um Methoden der akustischen Entgiftung zu entwickeln.

FREITAG 20. SEPTEMBER
––– spektral –––
––– Lendkai 45, 8020 Graz –––

Ganztägig: Büchertische, Briefe schreiben an Gefangene / anarchist book tables and writing letters to prisoners throughout the day

10.00 Aufbau im Spektral / Setting up the place

12.00 Spaziergang: (ehemalige) Hausbesetzungen in Graz / City Walk: (former) Squats in Graz

14.00 Essen / Lunch

15.00 Positive Utopien? / Positive Utopias? Input, Discussion (Deutsch/English)

Positive Utopien?
Die Zeit der großen Gesellschaftsentwürfe (a.k.a. Utopien) ist vorbei. Vorstellungen über eine andere (emanzipatorische) Welt erschöpfen sich oft durch Aufzählungen von Strukturen und Institutionen die zerstört oder überwunden werden sollen (also je nach anti-politischem Schwerpunkt Kapitalismus, Patriachat, Repression, Zivilisation, usw. die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen). Werden doch einmal Entwürfe dargelegt, wird oft sinngemäß entgegnet ‚dass die Welt von morgen / nach der Revolution / nach dem Aufstand von jenen gestaltet werden sollte, die sie erleben‘ (no na net möchte man sagen) oder dass Entwürfe avantgardistisch seien und nach einem 5-Jahresplan riechen. Aber sind das vielleicht allzu bequeme Positionen? Möchte man sich nicht angreifbar machen? Möchte man sich keine Gedanken darüber machen? Können nicht auch positive* Utopien und Entwürfe auch unsere eigene Kritik schärfen? Darüber und darüber hinaus wollen wir diskutieren. Als Einleitung werden ganz kurz zwei kürzlich veröffentlichte (recht konkrete) Entwürfe vorgestellt.
(*positiv im Sinne von was man haben möchte, nicht als Negation, also was man ablehnt)

Positive Utopias?
The era of grand social concepts (a.k.a. utopias) is over. Ideas about a different (emancipatory) world are often exhausted in lists of structures and institutions that need to be destroyed or overcome (e.g., capitalism, patriarchy, oppression, civilisation, etc., depending on the anti-political orientation, the list could be continued almost endlessly). When blueprints are put forward, the response is often that ‘the world of tomorrow / after the revolution / after the uprising should be shaped by those who experience it’ (well, ‘what else?’, you might say) or that blueprints are avant-garde and smell of a five-year plan. But are these perhaps all too comfortable positions? Do we not want to make ourselves vulnerable and targets of criticism by others? Don’t we want to think about it? Can’t positive* utopias and designs also sharpen our own criticism? We want to discuss this and more. As an introduction, two recently published (very concrete) drafts will be presented very briefly.
(*’positive’ in the sense of what one would like to have, not as a negation, i.e., what one rejects)

17.00 Das patriarchale Kommando entwaffnen: Workshop, Diskussion auf Grundlage der Broschüre “Gegen jeden Krieg!” (2. überarbeitete Fassung Februar 2024) Deutsch (whisper translations possible)

Im Moment ist eine Militarisierung zu beobachten, die eine Geschwindigkeit hat, bei der wir kaum hinterkommen. Entweder wir blenden die Ausweitung von Krieg, Militarisierung und patriarchaler Formierung aus Gründen des Selbstschutzes aus oder verfallen in einen Aktionismus der nur hinterher rennt. Wie kommen wir in die Initiative?
Anstatt uns in Analysen über spezielle Kriegsgründe zu verlieren, oder die besonderen geopolitischen Konfliktlinien zu studieren oder den weniger schlimmen Akteur ausfindig zu machen, wollen wir im Rahmen der „Stadt in Trümmern“ nach Ansatzpunkten schauen um vor die Kriege zu kommen. „Vor die Kriege zu kommen“ heißt für uns Militär, Militarismus und Patriarchat zusammen zu denken. Und eine queere, eine feministische und antimilitaristische Analyse auf Krieg und Militarisierung mit einer Prise Anarchismus zu würzen um zur sozialen Revolution zu schreiten.
Darüber freuen wir uns mit Euch zu reden. Die Broschüre „Gegen jeden Krieg – das patriarchale Kommando entwaffnen“ ist Grundlage der Diskussion und wird in Auszügen vorgestellt. Nach einem Input laden wir zur Diskussion.

Die Broschüre liegt bei der Bookfair auf und ist in der Anarchistischen Bibliothek non grata erhältlich.

Let’s disarm the patriarchal commando: Workshop, Discussion based on the brochure “Gegen jeden Krieg!” (2nd revised Version February 2024), German (whisper translations possible)

We can observe militarization at a shocking speed right now. Either we ignore the expansion of war, militarization and the patriarchy in oder to protect ourselves or we end up in a form of activism that only reacts to events. How can we take the initiative?
Instead of losing ourselves in the analyses about what specifically triggered a war, studying the geopolitcial lines of conflict or identifying the less evil player, we want to use this bookfair to get behind war. For us, “Getting behind war” means thinking military, militarism and the patriarchy as one. And to blend a queer, feminist and antimilitarist analysis of war and militarization with a taste of anarchis, in order to move towards social revolution.
We’re looking forward to talking about all of this with you. The above mentioned brochure (in German) is the basis for this discussion and will be presented in parts. After an input, we invite you to discuss with us.

19.00 Dystopischer Kurzfilm Eunomia + Diskussion (Deutsch / English)

Eine junge Nonne übernimmt im Jahr 2044 gegen ihren Willen die Führung des spirituell verwahrlosten Klosters. Die Felder sind vertrocknet, Essen und Wasser ist knapp und marodierende Söldner bedrohen den letzten Zufluchtsort. Die überforderte, wütende Nonne versucht sich und die anarchische Gemeinschaft zu retten.

Stellen wir uns vor, wir leben im Jahr 2044? Gibt es noch Hoffnung oder sind unsere Utopien zerbröselt zwischen Kriegen und zerstörten Lebensbedingungen? Kämpft jede*r für sich? Gibt es noch Widerstand und solidarische Gemeinschaften?
Können wir uns überhaupt noch eine Zukunft vorstellen? Wo könnte Widerstand heute überhaupt noch ansetzen? Und was bewegt Dich, wenn Du Dir die Frage über eine Zukunft mit Hoffnung stellst? Wie alt sind diese Fragen eigentlich schon? Und enden sie eines Tages?
Das Projekt EUNOMIA ist der Versuch, sich diesen Fragen anzunähern und greift auch auf religiöse, zum Teil spirituelle Ethik zurück. Unser Kurzfilm (19 Minuten) spielt in einem altem Kloster und auch in einer dystopischen Welt – weil Kriege, Hunger und Elend zeitlos scheinen.

Um aus der Vereinzelung und Hilflosigkeit auszubrechen, finden wir einen Austausch mit unterschiedlichsten Menschen sehr wertvoll. Ob Ihr künstlerisch, anarchistisch oder sonstwie aktivistisch unterwegs seid, ob ihr in sozialen Projekten, in einer Kleinfamilie oder als Single lebt; die Probleme, die auf uns zukommen, liegen nicht mehr in der Hand einer kleinen Gruppe. Und schon gar nicht liegen sie mehr in der Hand derer, die uns das über Jahrhunderte eingebrockt haben.

Dystopian Film Eunomia + Discussion (German/ English)

In the year 2045, a young nun unvoluntarily becomes the head of a spiritually neglected monastery. The fields have run dry, food and water are scarce and pillaging soldiers are threatening the last refuge. The overwhelmed angry nun tries to save the anarchist community.

––– SUb –––
––– (Scheiß auf) Kaiser-Franz-Josef-Kai 66, 8010 Graz –––

ab 20.00

DRAG SHOW!
Lieder und Texte mit Chrissy Toffski
7abebti (Arab Pop DJ-Set)

 

 

SAMSTAG, 20. SEPTEMBER
––– spektral –––
––– Lendkai 45, 8020 Graz –––

Ganztägig: Büchertische, Briefe schreiben an Gefangene / anarchist book tables and writing letters to prisoners throughout the day

10.00 FischAcker goes Graz – gemeinsam für Ernährungssouveranität! Deutsch (whisper translation possible)

Wir sind viele! In jedem Bundesland setzen sich Bäuer*innen, Einzelpersonen oder organisierte Gruppen gegen Bodenversiegelung oder andere Formen der Ausbeutung unserer ökologischen Lebensgrundlagen ein. Es geht um Äcker, die versiegelt werden, Grundwasser, was zerstört wird, Gas, welches aus dem Boden geholt werden soll und um eine Abkehr von industrieller Landwirtschaft, hin zu Agrarökologie und Ernährungssouveränität.
Wir von der FischaAcker Besetzung in Lichtenwörth (Wiener Neustadt) denken, dass ein gemeinsamer Kampf für Ernährungssouveranität notwendig ist – sowohl am Acker, als auch in der Stadt. Wir wollen mit euch zusammenkommen, um uns zu vernetzen und uns (am Beispiel FischaAcker) der Frage zu widmen: wie kann ein Kampf für Ernährungssouveranität aus der Stadt heraus ausschauen? Was braucht es dafür?

FischAcker goes Graz – together for food sovereignty! German

We are many! In every province, farmers, organised Groups and singular people are fighting against land sealing and other forms of exploitation of our ecological livelihoods.  It’s about fields that get sealed off, groundwater being destroyed, gas which should be taken out of the ground and a turning away from industrial agricultue to agriarian ecology and food sovereignty. We from the FischaAcker Occupation in Lichtenwörth (Wiener Neustadt) think that a joined fight for food sovereignty is necessary – on the fields as well as in the city. We want to come together to connect and on the basis of Fischa Acker discuss the question: How can a fight for food sovereignty look like from the city? What does it need for that?

14.00 Essen / Lunch

15.00 Freie Zeit für (spontane) Beiträge / open slot for spontaneous inputs and discussions

17.00 GEGEN DIE KOHLEMINE UND IHRE WELT: HAMBI BLEIBT WIDERSTÄNDIG! | AGAINST THE COALMINE AND ITS WORLD:
HAMBI WILL NEVER SURRENDER! (Deutsch / English)

Zur aktuellen Situation im Hambacher Forst. Vor zwei Monaten kündigte sich der “zuständige” Bürgermeister für einen Besuch im Hambi an. Eine Eskalation im Versuch die staatliche Autorität in einer der größten Autonomen Zonen Europas durchzusetzen. Warum der Bürgermeister schließlich stattdessen doch lieber auf Urlaub ging und warum es ein Fehler ist den Kampf um den Wald als gewonnen anzusehen ist hier zu erfahren.
Aus einem aktuellen Text: “Es war immer ein Fehler den Kampf hier unter der Losung “Hambi bleibt” zusammenzufassen. Denn es reduziert einen Kampf, der in seinen stärksten Momenten ein Zusammenprall mit der Gesamtheit des Bestehenden ist, auf eine einseitige Kampagne, welche es Bürgers oder anderen Staatstreuen einfach macht zu kooperieren. Selbst was dieses einzelne Thema anbelangt war der Wald nie gerettet. Und um ehrlich zu sein der Kampf war immer gegen die Mine und ihre Welt, eine elende Ordnung vor welcher uns dieser besondere Wald beschützt, ein wichtiges Experiment der Autonomie, welches antiautoritäre Bewegungen nicht vergessen sollten.
Wir lieben es hier, wir werden bleiben und wir werden kämpfen. Um diesen Wald vor dem grünen Kapitalismus zu beschützen, um diesen Ort wild und ausserhalb von Recht und Ordnung zu halten, um ihn frei von Holzindustrie zu halten, um ihn als einen Rückzugsort für andere Tiere zu bewahren in dem es keine Hochsitze und Jäger gibt, feindlich gegene Aufwertung, als eine Basis für zukünftige Besetzungen und Kämpfe gegen die herrschende Ordnung. Wir laden unsere Freund*innen und Gefährt*innen ein mit uns zu besetzten wann immer sie wollen.”

Den ganzen Text zur aktuellen Situation findet ihr hier.

Update on the current situation of Hambacher Forst. Two months ago the mayor “in charge” of Hambi announced to visit the place. Which is considered an escalation in the attempt to force state authority onto one of the biggest Autonmous Zones in Europe. Why the mayor decided to go on vacation instead and why it is a mistake to consider the struggle for the forest as victorious is talked about in this discussion.
From a recent text: It was always a mistake to subsume the struggle here under the banner, “Hambi bleibt”. Because it reduced a fight which, in its strongest moments, clashed with the totality of the existent, into a single-issue campaign which was easy for liberals and other statists to coopt. Even regarding the single-issue, this forest was never saved. And in all honesty, the struggle was always against the coalmine and its world, a miserable order which this precious woodland protects us from, a valuable experiment in autonomy which anti-authoritarian movements generally must not forget about.
We love it here, we will stay and we will fight. To protect this forest from green capitalism, to keep it a wild place outside of law and order, free from forest industries, an unofficial animal sanctuary with no hunting towers, hostile towards rural gentrification, a base for further occupations and movements against the ruling order generally. We invite our friends and comrades to join us here in the occupation whenever they want.

Click here to the long version of the text.

19.00 Aufstand oder Schlägerei!? Diskussion (Deutsch / whisper translation possible)

Kann die zeitgenössische Fußballfankultur zu aufständischen Szenarien in einem städtischen Umfeld beitragen? Oder handelt es sich bloß um den gewaltbereiten Flügel des Spektakels nach dem Prinzip vom “Brot und Spiele”?
Nach einem kurzen Input zu Hooliganismus und Ultra-Bewegung werden einige Thesen vorgesteltt, die mit verbaler Vehemenz diskutiert werden dürfen.

Insurrection or brawl!?

Can the present-day Footballfanculture contribute to insurrectionary scenarios in the city? Or is it nothing more than the violent wing of the spectacle based on the principle “Bread and Games”? After a short input to Hooliganism and the Ultra-Movement, a few thesis will be introduced, which can be discussed with verbal vehemence.

 

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